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Nutzung der Windkraft an Waldstandorten

Fr, 8. November 2019 von Rolf-Dieter Clavery
Im Rahmen eines Unternehmergesprächs hatte ich die Gelegenheit, Informationen über Windkraftanlagen an Waldstandorten zu bekommen. Ein paar Gedanken dazu …

Genehmigung

Die Genehmigung eines Windrads ist ein langwieriger Prozess. Es gibt jede Menge Vorschriften, die bei der Planung berücksichtigt werden müssen. Neben diesen gesetzlichen Anforderungen sind auch noch die Bedenken von Menschen, die im weiteren Umkreis wohnen (10H-Regelung in Bayern), ernst zu nehmen und Überzeugungsarbeit zu leisten. Hierzu gehören u. a. Schlagschatten durch die Rotorblätter, Lärmentwicklung und Infraschall. Leider sind hierbei die Vorgaben sehr einseitig. Wird über eine Simulation festgestellt, dass das Windrad nachts einen Grenzwert überschreiten kann, muss es daraufhin nachts auf 60 % der möglichen Leistung gedrosselt werden. Nicht berücksichtigt wird dabei, dass zwischen Windrad und Ort eine stark befahrene Autobahn liegt, die auch nachts deutlich mehr Lärm verursacht als das Windrad.

Errichtung

Die Lieferung eines Windrads erfolgt ja nicht durch einen der einschlägigen Paketdienstleister. Bei einem Waldstandort stellen sich besondere Anforderungen an die Infrastruktur! Hier müssen Wege extra befestigt werden, damit sie von Schwertransporten befahren werden können. Für die Lieferung und Errichtung mit einem mobilen Kran wird an dem Standort die Fläche von ca. 1 ha benötigt, die dann forstwirtschaftlich nicht mehr genutzt werden kann. Das klingt erst einmal viel, aber die Einrichtung eines neuen Wirtschaftsweges durch ein Waldgebiet benötigt oft mehr Fläche.

Naturschutz

Es ist wichtig und konsequent, die Natur zu schützen und dabei besonders auf die Bewohner im Umfeld eines Windrads zu achten. So gibt es z. B. um Brutgebiete der Störche und Rotmilane Schutzzonen, die eine Störung der Vögel verhindern sollen. Erstaunlich ist die Beobachtung, dass sich genau diese Vögel einen Brutplatz im Bereich eines Windrads suchen, obwohl es unter Beachtung aller Abstandsregeln errichtet wurde und in Betrieb gehen durfte. Das ist immer wieder verwunderlich. Auch in anderen Schutzgebieten ist der Mensch angehalten, einen gebührenden Abstand zu den Tieren zu halten. Doch was kann man machen, wenn sich die Tiere aufdrängen und diese Schutzzone einfach ignorieren?

Ein weiterer Punkt, der zurzeit oft diskutiert wird, ist die Verletzung oder Tötung von Vögeln durch die sich bewegenden Rotorblätter. Auf meine Frage an den verantwortlichen Förster, ob dann unter dem Windrad tote Vögel zu beobachten seien (ich stellte mir das als Friedhof vor), meinte er, dass er noch keinen einzigen toten Vogel gefunden hat. Das könnte auch daran liegen, dass diese von den Bodenbewohnern vielleicht gleich als Leckerbissen entsorgt werden. In diesem Fall kann es sich eigentlich nur um einzelne solcher Fälle handeln, den irgendwann sind die Bodenbewohner auch einmal satt!

Mein persönliches Fazit

Die Windkraft ist eines der Standbeine, die benötigt werden, um eine Energiewende hin zu regenerativen Energien zu bewerkstelligen. Ich gebe zu, dass ich nicht von einem Windrad in unmittelbarer Nähe betroffen bin und auch einen freien, ungestörten und weiten Blick in die Landschaft sehr genieße. Leider wird die Diskussion um Standorte häufig sehr emotional geführt und Fakten vernachlässigt. Sich widersprechende Bedürfnisse, Notwendigkeiten und Interessen treffen dabei aufeinander. Es gibt aus meiner Sicht kein Schwarz-Weiß bei dieser Diskussion, sondern sehr viele Graustufen. Um hier den richtigen Kompromiss zu finden, sind alle beteiligten Parteien gefordert, ihren Standpunkt in rechtem Maß zu vertreten, aber auch den des Anderen zu respektieren und konstruktiv(!) an der Lösung zu arbeiten.

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